Am vergangenen Wochenende fand das Finale der diesjährigen Brandenburger Basketball Landesliga statt. Mit zwei sehr deutlichen Siegen gegen Oranienburg und den Gastgeber Frankfurt holten sich unsere Nachbarn aus Babelsberg in ihrer dritten Saison den Titel und damit dem Aufstieg in die Oberliga.
Für mein Team von der Herren 3 des USV Potsdam endete die Saison leider auf der anderen Seite der Tabelle! Bereits vor dem letzten Spieltag der regulären Saison standen wir mit nur 2 Siegen aus 16 Spielen als erster sportlicher Absteiger fest.
Damit ist das Experiment „Jugend forscht“ im ersten Anlauf gescheitert! Oder doch nicht? Fangen wir von vorne an:
Die vergangene Saison endete für uns mit einem blauen Auge gerade noch knapp vor dem Abstieg. Nachdem die erste Hälfte recht gut verlief, gestalteten wir die Rückrunde sehr knapp. Nur durch ein starkes letztes Heimturnier konnten wir Mahlow und Bernau auf die beiden letzten Plätze verweisen und entkamen so dem Abstieg.
Auf der anderen Seite schaffte – wie von mir prognostiziert – Glienicke den Aufstieg in die Oberliga. Durch die Fusion von Rathenow und Brandenburg in die Havel-Towers zu Beginn der Saison war die Oberliga mit nur sieben Teams besetzt. Somit gab es keinen Absteiger in die Landesliga. Dadurch konnten gleich drei Bezirksligisten aussteigen! Mit Strausberg, Schwedt und Brandenburg alles Teams mit einer sehr erfahrenen Besetzung.
Die stärkste Basketball Landesliga seit Jahren
Den Koordinatoren beim USV war klar, dass wir mit dem aktuellen Kader der Herren 3 in der neuen Saison wenig Chancen auf einen neuerlichen Klassenerhalt haben würden. So wurde entschieden, dass das bisherige Team in der Bezirksliga als neue Herren 4 starten soll. Die Herren 3 sollte als Farmteam mit vielen jungen Spielern aufgebaut werden. Bis zum Saisonstart wurde dementsprechend ein Kader von ca. 15 Spielern zusammen gestellt, der Spieler der Jugendteams U16, U18 und U20 sowie einige Herren, die der U20 gerade entwachsen waren, enthielt. Unser Coach entschied außerdem, drei alte Herren aus dem ehemaligen Team mit zu integrieren. Die Idee war neben der körperlichen Präsens unter dem Korb – eine der großen Schwachstellen der jungen Spieler – eine mentale Unterstützung zur Seite zu stellen. Und so stand neben Ali und Adrian auch ich quasi als Mentor dem jungen Haufen zur Seite!
Nach einer recht kurzen Vorbereitung auf die neue Basketball-Saison starteten wir recht euphorisch in den Ligabetrieb. Als Team hatten wir gemeinsam das Erreichen des Finales mit einander verabredet. Das Potential und die individuelle Qualität der jungen Spieler in Bezug auf Geschwindigkeit, Ballkontrolle und Sicherheit beim Wurf gaben auch mir das Gefühl, dass wir eine echte Chance darauf hatten, vorn in der Liga mitzuspielen. Die Qualitäten der anderen Teams sollten uns bald das Gegenteil beweisen 🙁
Kurzes Strohfeuer zu Beginn
Die Saison begann recht vielversprechend. Immerhin konnten wir aus den ersten vier Spiel zwei Siege holen. Bereits im ersten Spiel gelang uns ein knapper 3-Punkte-Sieg gegen die Aufsteiger aus Strausberg. Auch wenn wir im zweiten Spiel mit fast 30 Punkten gegen Frankfurt unter die Räder kamen, war die Stimmung weiterhin optimistisch. Beim zweiten Turnier waren wir zu Gast in Brandenburg. Im zweiten Spiel des Tages starteten wir gegen Woltersdorf stark, ließen uns aber die Butter wieder vom Brot nehmen und mussten in die Overtime. Hier überzeugten wir und konnten den zweiten Sieg einfahren. Leider bliebt dann keine Energie mehr, um gegen den Gastgeber irgendetwas aufzubieten. Wir trafen so gut wie nichts und verloren mit 40 Punkten deutlich. Aber immerhin standen wir mit 4:4 Punkten gut im Mittelfeld der Liga.
Das tiefe Tal
Nach einer recht langen Pause folgten im November und Dezember zwei schlimme Turniere. Zuerst kassierten wir beim Heimspiel des späteren Meisters aus Babelsberg zwei herbe Niederlagen mit 41 und 32 Punkten Differenz. Beim anschließenden Heimturnier gegen Oranienburg und Schwedt sah es mit zwei weiteren Niederlagen nicht besser aus. Hier zeigte sich – wie auch schon bei den verlorenen Spielen gegen Frankfurt und Brandenburg -, dass wir in der Offensive viel zu wenig zu bieten hatten. In allen verlorenen Spielen ließen wir durchschnittlich 85 Punkte zu. Nicht schön, aber ok. Im Gegenzug waren wir aber auch nur im Stande, selber im Schnitt 55 Punkte zu erzielen. Und das ist natürlich viel zu wenig. Um einmal meinen ersten und längsten Trainer zu zitieren:
Wenn wir mehr als 60 Punkte machen, ist das Spiel zur Hälfte gewonnen!
Dieter Mahler – irgendwann in den späten 90ern 😉
Und auch für mich selbst gab es in dieser Zeit eine sehr harte Phase! Bei dem Turnier in Babelsberg erlitt ich zwischen den beiden Spielen eine Art Herzanfall. Eine heftige Herzrhythmusstörung löste sich nur sehr langsam in ein minutenlanges Herzrasen auf. Danach war ich so müde, als hätte ich drei Stunden trainiert und im Spiel gegen Fürstenwalde war einfach kaum noch etwas drin. Es folgten Wochen der Ungewissheit und Arztbesuchen. Nach Herzecho, Belastungs- und Langzeit-EKG stand fest: Ich habe einen Mitralklappenprolaps!
So schlimm die Diagnose klingen mag, so erleichtert bin ich aber, nun einfach zu wissen, was los ist. Seit Mitte Dezember muss ich täglich Beta-Blocker und Blutdruckmittel nehmen. Nach mehr als 3 Monaten Eingewöhnung komme ich ganz gut klar und auch der Sport läuft halbwegs. Allerdings ist das nun mit dem Basketball so eine Sache, denn die intervallartigen Belastungen des Herz-Kreislauf-Systems sind suboptimal und immer, wenn ich zu Hochtouren auflaufe, bremsen mich die Beta-Blocker aus 🙁
Ein Schimmer Hoffnung am Horizont
Die Rückrunde lief dann bereits deutlich besser. Uns war klar, dass wir nicht mehr alle Teams schlagen können. Ziel war, Schwedt und Strausberg hinter uns lassen. Wir arbeiteten mehr am Zusammenspiel und den Angriffssystemen und konnten so der Abschlachterei ein Ende setzen. Im ersten Turnier der Rückrunde verloren wir beiden Spiele nur noch mit jeweils 6 Punkten. Im Schnitt verbesserten wir unsere Offensive auf 60 Punkte und ließen nur noch etwas mehr als 70 Punkte zu. Einzig im Spiel gegen Frankfurt kam wir noch einmal ordentlich unter die Räder.
Alles in allem kann man die Spiele der Rückrunde so zusammenfassen: Wir halten drei Viertel – teilweise sogar sogar 35 Minuten – gut mit und verlieren am Ende die Nerven und damit die Spiele! Und so bleibt es am Ende bei den 2 Siegen und Tabellenplatz 9. Mit nur 2 Siegen mehr folgt uns Strausberg auf Platz 8 auch wieder zurück in die Bezirksliga.
Mein Fazit
Wir haben es am Ende nicht geschafft, aus den vier Spielergruppen ein richtigen Team zu formen! Ich glaube, das lag vor allem an folgenden zwei Faktoren:
- In Summe stand dem Coach einfach viel zu wenig Trainingszeit zur Verfügung in der alle Spieler anwesend waren.
- Nur wenige Spieler waren bereit so an sich zu arbeiten, wie es notwendig gewesen wäre, um sich an das Niveau der Liga zu gewöhnen. Soll heißen: Oftmals habe ich die Ernsthaftigkeit bei dem einen oder anderen vermisst!
Nun bleibt für uns nur noch die Hoffnung auf die Herren 4. Diese hat noch zwei Spieltage vor sich und kann immerhin Vizemeister in der Bezirksliga werden. Sollten sie den Aufstieg schaffen, würde immerhin das Recht auf einen Platz in der Landesliga erhalten bleiben!
Wie es für mich weiter geht, weiß ich noch nicht! Ich genieße jetzt erst einmal die Basketball freie Zeit und werde wieder Wandern gehen. Mal schauen, wie die Situation nach dem Sommer aussieht und ob ich noch einmal die Basketballstiefel schnüren werde…