In der vergangenen Woche wurde ich das Gefühl nicht los, dass alle vor der Fußball-WM noch schnell ihre alljährlichen Veranstaltungen abhalten wollten. So fanden allein in der Messe Berlin gleich drei Events parallel statt – mit durchaus sehr unterschiedlichen Resonanzen! Außerdem gab es am Mittwoch und Donnerstag noch die Business to Dialog in der Metropolishalle in Potsdam-Babelsberg. In einer allgemein ereignisreichen Woche konnte ich dann auch drei Stunden zwischen 2 Terminen für einen Besuch in Berlin freihalten und möchte hier einfach mal meine Eindrücke wiedergeben:
Der LinuxTag 2010 begrüßte mich gleich in den ersten beiden Hallen nach dem Eingang mit einer unerwartet hohen Dichte an Ausstellern und Besuchern. Da ich nicht viel Zeit hatte und deshalb diesen Bereich recht zügig durchlief, konnte ich nur den einen oder anderen bekannten Vertreter der Branche wahrnehmen. Auf mich wirkte die Veranstaltung doch recht erfolgreich, auch wenn ich nicht weiß, wie sie an den anderen Tagen besucht wurde. Vielleicht kann ja einer der geneigten Leser einen entsprechenden Kommentar hinterlassen!
In der nachfolgenden Halle fand dann die IT Profits statt. Als ich die Halle betrat, war ich erst einmal von dem ungewohnt vielen Platz etwas überrascht. Es waren gefühlt 10-20 Stände unterschiedlicher IT-Firmen in einem großen Kreis an den Außenwänden der Halle aufgebaut, die zusammen mit dem großen Lounge-Bereich in der Mitte ein durchaus ansprechendes Flair erzeugten. Das war es dann aber auch schon mit den positiven Worten – leider! Denn auch der sechste Versuch eine Berlin / Brandenburger IT-Messe auf die Beine zu stellen, scheint in meinen Augen gescheitert zu sein:
- Das Verhältnis von Ausstellern zu Besuchern war kaum höher als 1:5 (jedenfalls an diesem – zugegebener Maßen viel zu warmen – Donnerstagnachmittag).
- Alle Aussteller waren bereits bekannt und so gab es (fast) nichts Neues und für ein Gespräch im bekannten Netzwerk brauche ich keine Messe.
- Die durchaus interessanten Vorträge fanden wir nicht in einem gesonderten Raum statt, sondern wurden in einer Ecke am Ausgang der Halle abgehalten, so dass der Redner immer arg gegen die Geräuschkulisse der Halle ankämpfen musste.
Es zeigt sich, dass trotz aller Bemühungen von Organisator Sinan Arslan keine kritische Masse für solch ein Event zusammen kommen will. Da bleibt einzig die spannende Frage: Was kann man da machen?
Nach einer weiteren Halle und einem kurzen Gang über die Außenflächen gelangte ich in das Marshall-Haus, wo zum ersten Mal das eintägige LOMBB (Lokales Online Marketing Berlin Brandenburg) stattfand! Die Location war absolut attraktiv: eine mit viel Glas, weichen Formen und einer Art Galerie gestaltete Halle direkt am Sommergarten. Aber auch hier konnte das Flair nicht über den mangelnden Inhalt hinweg täuschen, denn hier waren gerade einmal 7 bis 12 Aussteller zu besuchen! Besser war allerdings die Organisation der Vorträge, die in einem separaten Raum mit deutlich angenehmeren Temperaturen und Akustik aufwarten konnte. So nahm ich nach interessanten Gesprächen an den Stände der Urban Media GmbH und des Radiohaus Berlin noch an dem Vortrag von Markus Hartlieb teil, der mit einigen interessanten Informationen zum verbesserten Einsatz von XING im Online Marketing sprach!
Mein Fazit: Das LOMBB hat einen guten Start hin gelegt und muss nun zeigen, ob das Thema genügend Entwicklungspotenzial hat. Im Gegensatz dazu muss sich die IT Profits etwas einfallen lassen, um nicht ins Lächerliche abzurutschen. Ich drücke ihr dafür die Daumen! Und vielleicht kann man sich vom LinuxTag was abschauen?