Am 2. Juni 2013 fand zum 10. Mal der Schlösserlauf in Potsdam statt. Ich hatte das Event in den vergangenen Jahren gar nicht wahrgenommen und bin eher zufällig drauf gestoßen, als ich im letzten Jahr bei einem sonntäglichen Lauf durch den Babelsberger Park plötzlich vor einer Absperrung stand. Damals trainierte ich für die erstmalige Teilnahme unseres Teams der VCAT Consulting beim Firmenlauf und plante in diesem Jahr die 10km-Strecke mit zu laufen. Aber wie das so mit dem Ehrgeiz ist, gehören 10km-Läufe mittlerweile zum Wochenplan und so habe ich mich an meinem ersten Halbmarathon versucht!
Als ich am Samstag die Startunterlagen abholte, versprach das Wetter einen netten Schlösserlauf: ca. 22°C, Sonnenschein und ’ne leichte Brise. Am Sonntagmorgen hatte sich die Lage deutlich geändert: 12°C, Nieselregen und immer wieder recht spürbare Windböen ließen auf recht viel Spaß hoffen.
Trotz der großen Anzahl an Läufern (alleine 2500 beim Halbmarathon) fiel der Startschuss pünktlich um 9:00 Uhr und ich überquerte ca. 5 Minuten später die Zeitnahme. Der erste Teil der Strecke führte über Asphaltstraßen und Steinwege (Zeppelin-, Brandenburger und Gutenbergstraße, Humboldtbrücke) und war recht angenehm zu laufen. Ich hatte mir vorgenommen, nicht zu schnell zu starten und musste mich teilweise bremsen, um deutlich unter 5:30 min / km zu bleiben. Dann ging es in den Babelsberger Park (meine Hausstrecke), wo Familie und Freunde für Motivation sorgten 🙂 Der Sandboden tat den Beinen gut und nur der stärkere Wind direkt am Wasser war etwas unangenehm. Selbst der Anstieg zur kleinen Brücke nach Kleinglienicke nach Kilometer 8 war keine große Hürde.
Danach kam allerdings der erste Kraftfresser: Der ca. 1km lange Anstieg zur Glienicker Brücke war selbst in der – mittlerweile recht weit auseinander gezogenen – Gruppe kein Spaziergang mehr. Zur Belohnung ging es aber danach in den Neuen Garten und wieder auf Sandboden, und bei Kilometer 10 den ersten Kaloriennachschub 🙂 Ich hätte nie gedacht, dass eine sehr dunkelbraune Banane und abgestandene Cola so lecker sein könnten!
Die Strecke führte immer weiter am Wasser entlang, was weiter starken Wind verursachte und zusätzlich die ersten intensiveren Schauer brachte 🙁 An der alten Meierei führte der Weg dann aus dem Park heraus wieder auf die Straße. Es ging quer durch das Villenviertel in Richtung Russische Kolonie „Alexandrowka“ und zum ersten echten Killer für mich: kurz nach Kilometer 13 stand ich vor einem ca. 500m langen Anstieg, der mich zum ersten Mal ins Gehen zwang.
Von da an entwickelte sich der Lauf zur Qual, denn ich musste Passage von Laufen und Gehen ständig abwechseln. Nach der Überquerung der Straßenbahnlinie ging es über Pappelallee und Voltaireweg in Richtung Historische Mühle. Hier wartete der letzte Anstieg zur Orangerie auf uns. Auch dieses Teilstück musste ich leider gehend überwinden, so dass mein persönliches Ziel, im Schnitt unter 6 min / km zu bleiben, endgültig passé war 🙁
Die letzten vier Teilstücken waren von den Steigungen wieder sehr gut zum Laufen geeignet, denn es ging zuerst die Maulbeerallee hinab zum äußersten Zipfel des Parks Sanssouci, dann vorbei am Neuen Palais zum Kaiserbahnhof und schließlich über die Forststraße wieder zurück ins Stadion des Luftschiffhafens. Wirklich schlimm war dabei nur der letzte Kilometer, der ausschließlich auf ausgefahrenem Asphalt die vorangegangenen Kilometer deutlich spüren lies. Zur Belohnung wurde ich im Stadion dann auch noch mit dem stärksten Schauer des gesamten Rennens begrüßt, so dass beim Versuch meine Lauf-App zu stoppen, das Display unbedienbar war 😉
Am Ende bin ich dann mit 2:22:46 (6:32 min / km) ins Ziel gekommen, was ich für das erste Mal gar nicht so schlecht finde. Alle Details zu meinem Lauf gibt es bei Runkeeper und ich freue mich schon auf meinen nächsten Halbmarathon, wahrscheinlich schon im November beim Lauf am Teltowkanal 🙂
Abschließend möchte ich unbedingt den vielen Zuschauern an der Strecke danken, die selbst bei miesestem Wetter ausgeharrt und ordentlich Stimmung und Motivation verbreitet haben!!!