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Auf dem „66-Seen-Rundweg“ von Potsdam über Marquardt nach Wustermark

Vor gut einem halben Jahr bin ich auf der Suche nach interessanten Wanderrouten rund um Potsdam über den 66-Seen-Rundweg gestolpert. Der Rundweg erstreckt sich über etwas mehr als 400 Kilometer einmal komplett um Berlin. Offiziell ist er in 17 Etappen unterteilt, die man natürlich auch kürzer oder länger gestalten kann. Klaus Becker hat das Ganze zum Beispiel in 27 Etappen absolviert.

Nach dem ich mit dem Thema dem Fräänk und Karli schon seit einiger Zeit in den Ohren liegen, haben wir beschlossen in diesem Jahr den 66-Seen-Rundweg zu starten. Wir haben uns keine Zeit für die Umrundung vorgegeben. Wenn alles gut läuft, schaffen wir eine Etappe alle vier bis sechs Wochen, so dass wir dann in ein bis zwei Jahren durch sind. Den Startschuss haben wir uns am 24. Mai 2021 gegeben:

1. Etappe: Potsdam – Marquardt

Da der Herrentag in unserem Alter der Familie vorenthalten ist, hatten wir uns am Brückentag für die ersten 1,5 Etappen verabredet. Der Start der ersten offiziellen Etappe liegt – passend für uns – in Potsdam und führt über knapp 18 Kilometer nach Marquardt.

Das Zeichen des 66-Seen-Rundweg: Blauer Punkt auf weißem Grund
Das Zeichen des 66-Seen-Rundweg: Blauer Punkt auf weißem Grund

Da wir die Potsdamer Innenstadt natürlich schon recht gut kennen und wir uns bei mir zu Hause in Babelsberg getroffen hatten, sparten wir uns den Weg zum offiziellen Start am „Brandenburger Tor“. Aber bereits nach 3 km betraten wir den Neuen Garten und waren damit auf dem 66-Seen-Rundweg unterwegs. Die Route führt so dann auch gleich am Ufer des Heiligen Sees und damit ersten Sees auf unserer Liste entlang.

Das Wetter war mit etwa 10°C und leichtem Nieselregen (noch) nicht so richtig schön. Glücklicher Weise sollte sich das ab Mittag ändern!

Wir liefen immer weiter am Ufer der Havel und fanden uns bald auf einem Abschnitt des Mammutmarsches 2020 wieder. Zwischen „Alter Meierei“ und „Brücke des Friedens“ ging es entlang des Jungfernsees mit einer ersten Rast am „Nedlitzer Holz“.

Gut gestärkt überquerten wir die B2, um entlang des Sacrow-Paretzer-Kanals in Richtung Nedlitz den Weißen See zu erreichen. Hier gönnten wir uns einen kleinen Umweg, um nördlich am Landgut Nedlitz auf einer Landzunge die tolle Aussicht über das Wasser zu genießen.

Rast mit herrlicher Aussicht am Sacrow-Paretzer-Kanal
Rast mit herrlicher Aussicht am Sacrow-Paretzer-Kanal

Jetzt klarte der Himmel auf, so dass der Umweg zur Landzunge schnell in Vergessenheit geriet. Wir erreichten einen der schönsten Teile dieser ersten Etappe: die Bornimer (Lennésche) Feldflur!

Bornimer (Lennésche) Feldflur

In einem Dreieck zwischen Nedlitz, der B273 und dem Sacrow-Paretzer-Kanal liegt die Feldflur mit ihren Alleen, Kanälen, Wiesen, Wäldern und Feldern. Hier konnten wir einige Tiere und interessante Pflanzen beobachten. Eine kleine Brücke über ein Fließ lud zu einer weiteren Rast ein!

Das Bild in der Mitte zeigt einen kleinen Kanal, in dem wir eine Bisamratte beobachten konnten. Hier hat man etwas mehr als 2/3 der ersten Etappe des 66-Seen-Rundweges zurückgelegt. Der Ort lädt zu einer längeren Pause ein 🙂

Die nächsten 90 Minuten zum Ziel in Marquardt führen über die B273 in den Ort Schlänitzsee. Dort überquert man den Sacrow-Paretzer-Kanal über eine Eisenbahnbrücke. Dort laden viele Bänke zu weiteren Pausen ein. Der Kanal mündet schließlich in den Schlänitzsee, der direkt an den Park des Schloss Marquardt grenzt.

Hier endet auch schon die erste Etappe des 66-Seen-Rundweg!

Die erste Etappe ist geschafft!
Die erste Etappe ist geschafft!

2. Etappe: Marquardt – Brieselang

Da uns die 18 Kilometer der ersten Etappe nicht ausgereicht hatten, um einen Wandertag richtig auszunutzen, sind wir direkt weiter, um noch einmal 13 Kilometer bis Wustermark nachzulegen.

Nach dem wir den Schlosspark verlassen hatten, ging es geradewegs mit leichter Steigung bis zur Unterführung der B273 gen Norden. Am Friedrichspark – einem kleinen Industriegebiet – angekommen, mussten wir die Straßenseite wechseln, um parallel zu den Bahngleisen zu laufen.

ACHTUNG: Wenn man an die Schienen gelangt, führt der Wanderweg über einen Bahnhofsbereich! Dort ist der Durchgang verboten.

Allerdings sind die blauen Punkte der Wegbeschilderung deutlich zu sehen und auch das Tor lässt auf beiden Seite jede Menge Platz zum Umgehen. Es kann gut sein, dass dieses Teilstück irgendwann einmal gesperrt wird.

Man läuft auf zwischen Autobahn A10 und den Gleisen immer weiter nach Norden. Die Autobahn nimmt man kaum wahr und so bietet die Natur einige schöne Aussichten. Gut 4 km nach dem Start am Schloss Marquardt überquerten wir den westlichen Berliner Ring. Dieses Teilstück kannten wir bereits von einem Trainingsmarsch, den wir vor ziemlich genau vier Jahren absolviert haben. Allerdings bogen wir dieses Mal kurz vor den Plantagen nach rechts ab, um wieder gen Norden zu den drei Erdlöchern zu gehen. Diese sind recht groß, so dass sogar einige Angler vor Ort waren. Ich gehe trotzdem nicht davon aus, dass diese zu den Seen des Rundweges gehören 😉

Nach einen kleinen Irrweg über eine Wiese kam wir kurz vor dem Havelkanal durch ein sehr idyllisches Erlenwäldchen. Hier war der Boden so nass und morastig, dass nahezu jeder zweite Baum mit einem Orientierungsschild versehen war.

Die letzten sechs Kilometer unseres Tagesausfluges führte komplett am Havelkanal entlang. Der Weg ist hier recht fest, aber dennoch gut zum Laufen. Es finden sich regelmäßig Bänke für eine kürzere oder längere Pause, die wir für den Schlusssprint auch brauchten – immerhin hatten sich alle Wolken verzogen und die Sonne schien sehr warm!

Rast bei Kilometer 25 am Havelkanal
Rast bei Kilometer 25 am Havelkanal

Nach einem weiteren Kilometer wechselt der 66-Seen-Rundweg das Ufer des Kanals. Hier stehen nur noch zwei ausgefahrene Radspuren zur Verfügung. Erschwerend kamen in dieser Jahreszeit jede Menge kleine Raupen hinzu, die an nahezu durchsichtigen Fäden von den Bäumen hingen. So sahen wir nach einer Weile wir Weihnachtsbäume mit lebendigem Schmuck aus 😉

Die Brücke in Wustermark sahen wir bereits von Weiten, brauchten aber eine gefühlte Stunde, um sie letztendlich zu erreichen. Hier verließen wir den Wanderweg, um zum Bahnhof abzubiegen. Glücklicher Weise liegt auch noch ein Supermarkt auf dem Weg, so dass die Wegzehrung für den Rückweg schnell besorgt werden konnte. Die Regionalbahn stand bereits am Gleis für uns bereit und brachte uns entspannt in 30 Minuten zurück nach Potsdam. Dabei konnten wir viele Abschnitte des Marsches noch einmal von der Gleisseite betrachten!

Mein Fazit

Die ersten 30 Kilometer sind geschafft. Die Tour bot eine schöne Mischung aus bekannten und neuen Abschnitten. Der 66-Seen-Rundweg ist hier recht leicht zu laufen und bietet kaum große Herausforderungen oder Anstrengungen. Im Frühling und Herbst ist die Strecke bestimmt am reizvollsten. Im Sommer könnten die Abschnitte an den Kanälen sehr heiß werden, da hier oft der Schatten fehlt.


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Wir freuen uns auf die nächste Tour. Hier wollen wir die letzten 8 Kilometer der zweiten Etappe bis Brieselang sowie den kompletten dritten Abschnitt bis Hennigsdorf laufen

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